Ökumenischer Pilgergottesdienst am Pfingstmontag 2020
Erde – Wasser – Luft – Feuer
Aufstehen, losgehen, mit den Füßen beten. Oder mehr noch: Beten mit Geist, Körper und Seele. Und: „Gehen im Vertrauen auf Gott – das ist Pilgern. In allen Religionen der Menschheit ist das Pilgern beheimatet. Menschen verlassen ihre gewohnte Umgebung und machen sich auf den Weg“, so beschreibt es Bernd Lohse, Pilgerpastor in Hamburg. Am Pfingstmontag 2020 hatten die ev.-luth. St. Martin-Kirchengemeinde und die katholische St. Konrad-Gemeinde gemeinsam zu einem Pilgerweg eingeladen – und zwar mitten in Nortorf.
Wer sich bewegt, dem öffnet sich der Blick für Neues und er kann beim Pilgern sich selbst – und vielleicht Gott – ein Stück näher kommen. Schritt für Schritt wurden an vier Stationen die Gaben der Schöpfung: »Erde, Wasser, Luft und Feuer« bedacht und wertgeschätzt.
Los ging es um 10.00 Uhr. Zum Start erklang aus der katholischen Kirche St. Konrad ein pfingstliches Orgel- und Trompetenstück. Das Loblied »Erfreue dich Himmel, erfreue dich Erde« wurde vorgelesen – gesungen werden durfte ja nicht – und eröffnete die Station zum Thema »Erde«. In den vorgetragenen Texten wurden Bilder von trockener, rissiger Erde, von durchfeuchteter, guter Pflanzerde und von ertragreicher Sommererde vor Augen geführt. Aber auch die persönlichen »Dürrezeiten«, der eigene fruchtbare Boden und die je individuellen Gaben mit ihren Früchten und Samen wurden bedacht. Als Hoffnungszeichen für das aufkeimende Leben und als Symbol für Frieden und Freundschaft gab es Blumensamen des Eisenkrauts mit auf den Weg.
Weitere Stationen des kurzen Pilgerwegs waren der Brunnen im Stadtpark, der Alte Friedhof und schließlich die St. Martin-Kirche. Mit Symbolhandlungen, die für uns in der katholischen Kirche zum Teil feste Bestandteile der Liturgie sind, wurden die einzelnen Stationen besonders hervorgehoben: Besprengen der Pilger mit Weihwasser, Weihrauch erhob sich gen Himmel beim Gebet zum Thema Luft. In der St. Martin-Kirche loderte ein kleines Feuer als Symbol des Heiligen Geistes. Dort endete der Pilgerweg dann auch mit einem Feuersegen, den die Pilger sich von der lodernden Flamme mitnehmen konnten.
So schön die begleitende Trompetenmusik auch war, so war es doch bedauerlich, dass die ausgesuchten Lieder lediglich instrumental auf dem Weg und bei den Aufenthalten an den Stationen erklingen durften.
Katharina Kock