Unsere Gemeinde Bad Segeberg / Wahlstedt
Neubeginn nach 1900 …
Im Gebiet des heutigen Schleswig Holstein wurde die Reformation zwischen 1526–1541 nach und nach eingeführt. Nachdem durch den dänischen König Christian III. auf dem Landtag zu Rendsburg 1542 die Reformation in Schleswig-Holstein und somit auch in Bad Segeberg endgültig eingeführt war, gab es beinahe 400 Jahre lang in Bad Segeberg keine katholischen Gottesdienste mehr. Das »Ewige Licht« – Zeichen der wirklichen Gegenwart Christi – war erloschen und damit endete jegliches katholische Gemeindeleben.
1909 – erste Heilige Messe nach fast 400 Jahren
Am 9. Juni 1909 wurde im damaligen Hotel »Stadt Hamburg« von Kaplan Müscher aus Lübeck für zwei deutsche Familien und zahlreiche polnische Saisonarbeiter die erste Heilige Messe seit der Reformation gefeiert. Die Organisation dieser und der nachfolgenden Eucharistiefeiern erforderte Opfergeist und Freude am Glauben bei allen Beteiligten.
Der I. Weltkrieg
Mit der Einrichtung eines Reserve-Lazaretts in Bad Segeberg stellte sich schnell die Frage eines geeigneten großen Raums für die Messfeiern. So kam es, dass schließlich im großen Kursaal Soldaten und auf den umliegenden Dörfern arbeitende Kriegsgefangene neben den wenigen einheimischen Katholiken eifrige Besucher wurden. Hier ist besonders der Feldgeistliche Wolf zu nennen, der nicht nur für seine deutschen Brüder (und Schwestern) sondern auch für die Kriegsgefangenen in ihrer Muttersprache Worte des Trostes fand.
Wandernde Gemeinde
Nach Abzug der Soldaten und Kriegsgefangenen nach Kriegsende schrumpfte die Gemeinde wieder auf etwa 25 Personen. Ein neuer Gottesdienstraum wurde in der Aula des Seminargebäudes (heute Dahlmannschule) gefunden – sogar ausgestattet mit einer Orgel!
Nach der Auflösung des Lehrerseminars wurden die nur noch alle vier Wochen stattfindenden Gottesdienste in einem von der Landwirtschaftsschule genutzten Raum im damaligen Hotel »Harmonie« gefeiert.
Das neue Kirchlein
Im Jahr 1931 ging für die 40 Mitglieder der Gemeinde durch Schenkung eines Grundstücks mit einem Gartenhaus ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: Nach umfangreichen Umbauten und weiteren Stiftungen nahm der Kapellenraum langsam Gestalt an. Am 6. September 1931 erfolgte die Weihe und ab diesem Zeitpunkt wurde dort alle 14 Tage die Heilige Messe gefeiert.
Mission, Bischofsbesuch und Silberjubiläum
In der Zeit vom 13. bis zum 20. März 1932 erfolgte die erste Volksmission seit Bestehen der Gemeinde. Die Vorträge waren außergewöhnlich gut besucht und mit einem feierlichen Gottesdienst fand die Aktion ihren Abschluss.
Auch die Katechese war inzwischen geregelt: Religionsunterricht wurde vom für die Gemeinde zuständigen Kaplan in Privaträumen erteilt; zum Erstkommunionunterricht mussten die Kinder zu Pastor Kranz nach Bad Oldesloe fahren.
Ein weiteres »Highlight« in der Gemeinde war der erste Bischofsbesuch am 19. September 1933 durch Bischof Berning anlässlich einer Firmung in Bad Oldesloe. Am 10. Juni 1934 konnte dann das 25-jährige Bestehen der kleinen Diasporagemeinde mit einem feierlichen Gottesdienst zusammen mit Dechant Kranz, der die Gemeinde seit ihrer Gründung begleitete, begangen werden.