Ein blühender Mandelzweig auf unserer Osterkerze
„Freunde, dass der Mandelzweig“,so beginnt ein Lied des jüdischen Theologen Schalom Ben-Chorin. Er schrieb es während des Zweiten Weltkrieges in Jerusalem („Das Zeichen“, 1942). Es entstand vor dem Hintergrund jüdischen Leids im Dritten Reich – ein langer Karfreitag. Im Symbol des Mandelzweigs, der Mandelblüte redet es von Auferstehung, vom Wiedererwachen des Lebens und der Liebe:
Freunde, dass der Mandelzweig
wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt.
Dass das Leben nicht verging,
so viel Blut auch schreit,
achtet dieses nicht gering,
in der trübsten Zeit.
Tausende zerstampft der Krieg,
eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg
leicht im Winde weht.
Freunde, dass der Mandelzweig
sich in Blüten wiegt,
bleibe uns ein Fingerzeig,
wie das Leben siegt.
Einmal nach der Entstehung des Liedes gefragt, antwortete Ben-Chorin, dass ihn die „leise Botschaft des Mandelbaums“ oft getröstet habe, nicht nur im Krieg. „Ein bisschen verrückt ist das ja schon: ein zarter Blütenzweig als Protest gegen den Druck von Hoffnungslosigkeit. Aber muss man nicht ein bisschen verrückt sein, um die Hoffnung nicht aufzugeben in dieser Welt, und den Glauben an Gott?“
Unsere Osterkerzen sollen diese Hoffnung auf ein Ende von Leid und Krieg wach halten. Wir glauben an einen Gott, der den Tod überwindet und uns Zukunft verheißt. Am Osterfest feiern wir mit der Auferstehung Jesu auch unsere Zuversicht, dass Gott einmal Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen schaffen wird.
Wir danken den Künstlerinnen in unseren Gemeinden für die liebevolle Gestaltung!