Der Tod von Papst Franziskus hat mich gestern aus der Bahn geworfen. Am Ostersonntag erteilt er der Stadt Rom und dem ganzen Erdkreis seinen Segen „Urbi et Orbi“.

Und am Ostermorgen höre ich um 10.00 Uhr „Papst Franziskus“ ist Tod.

Für mich war er der „Franziskus“ in unserer Zeit – ein Papst der Herzen!

Er liebte die Menschen, er liebte die Welt. Mit seinem Herzen zeigte er die Liebe zu den armen, vergessenen, inhaftierten auf der Flucht befeindeten Menschen. Seine erste Reise ging zu den Flüchtlingen nach Lampedusa an das Mittelmeer. Er war voller Sorge um den Frieden in der Welt, er war in Sorge um die Natur, die Schöpfung. Kirche öffnete nach Außen für die Welt. Kirche an den Rändern sollte sie sein.  Eine „verbeulte Kirche“ war ihm wichtig und nicht eine, die ihre Heiligkeit vor sich herträgt. Er begann mit der Umgestaltung der Kurie. Er berief Frauen in Führungspositionen, die früher Kardinäle innehatten. An den Synoden ließe Männer und Frauen teilnehmen, nicht nur Kleriker. Er öffnete so die Kirche für die Welt. Die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche trieb er voran. Die Segnung Gleichgeschlechtlicher Paare gehörte ebenfalls in sein Pontifikat. Nicht die Ausgrenzung war der Weg, sondern viele Menschen sammeln und Zukunft, Neuanfang ermöglichen. Kirche soll die Freude des Evangeliums verkünden und sich vor der Welt nicht verschließen. Er wollte die Menschen aus der Angst um sich selbst befreien. Wir müssen noch viel näher an den Menschen sein, predigte er immer. Die Würde des Menschen war sein Anliegen immer herauszustellen und dafür zu sich einzusetzen. Der Kontakt zu anderen Kirchen und Religionen war sein großes Anliegen. Das Gemeinsame im Menschen entdecken, was Gott uns allen gleich in die Herzen hineingelegt hat, zu suchen und dafür einzutreten: den Frieden, die Sorge um die Schöpfung, Gerechtigkeit, Freiheit und den Blick für einander. Dies alles in Liebe gemeinsam tun, darin eins sein, war – nach meiner Sicht – seine Wille. Wenn er erschien, dann gingen den Menschen die Herzen auf. Er redete wie einer von uns. Er zeigte uns allen was sein Glaube war, die Liebe zu Gottvater, seinem Sohn im Heiligen Geiste.

Möge, dass was Papst Franziskus auf den Weg gebracht hat in seinem Nachfolger weiter entfaltet werden. Er war für mich der Franziskus für unser Zeit.

Ich werde ihn sehr vermissen.

Domkapitular Pfarrer Peter Wohs

Domkapitular Pfarrer Peter Wohs mit dem Portrait des verstorbenen Papstes Franziskus in der Kirche St. Maria – St. Vicelin.