„Herr, lehre uns beten!“ Lk 11,1

Vielen Menschen fällt das Gebet schwer. Sie finden nicht in die Stille, finden keine Zeit oder keine Worte für das, was sie bewegt. Oder sie fragen sich, ob ihr Gebet denn überhaupt gehört würde.

Wenn wir beten, machen wir uns bewusst, dass wir uns in Gottes Nähe befinden. Er ist schon da und wartet auf uns. Darum brauchen wir uns gar nicht anstrengen, damit das Gebet gelingt. Er weiß doch schon, wie es uns geht, was uns bewegt und sorgt. Aber wenn wir unseren Dank und unsere Bitten in Worte fassen, dann hilft es uns selbst, zu uns zu kommen und uns bewusst zu werden, was uns im Alltag begegnet ist. Wo ist da Freude? Wo ist Schmerz? Alles können wir Gott sagen und ihm anvertrauen. Indem wir es aussprechen, übergeben wir es ihm. Wir machen uns bewusst, dass wir uns ihm verdanken und nicht alle Probleme allein tragen müssen.

Vielleicht haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, dass Sie Dinge klarer sehen, wenn Sie sie einem Freund erzählen. Im Formulieren und Aussprechen sortieren sich unsere Gefühle und helfen uns, Entscheidungen zu treffen. Ebenso ist es im Gebet. Wenn wir Gott erzählen, was wir erlebt haben, hilft er uns, die Welt aus seiner Perspektive zu sehen. Wir können spüren, wo wir gut und richtig gehandelt haben oder wo wir anderen gerechter oder liebender hätten begegnen können.

Beten ist einfach, weil Gott den Anfang macht. Und dennoch sollten wir es üben. Vielleicht gönnen Sie Sich heute Zeit dafür? Zünden Sie einfach eine Kerze an, stellen Sie Sich mit offenen Händen vor Gott und sagen ihm, wie es Ihnen geht. Und wenn Ihnen die Worte fehlen, genießen Sie einfach die Nähe Gottes. Denn er ist schon da.